
20 Okt Absturz im Smart-City-Index
Der Smart-City-Index von Bitkom zum Vergleich des Digitalisierungsstandes der 81 Großstädte in Deutschland ist erneut erschienen. Hier werden deutsche Städte anhand verschiedener Kategorien miteinander verglichen und jährlich neu eingestuft. Meine Überraschung in diesem Jahr: Göttingen sinkt ganze 23 Plätze ab und landet nun auf Platz 63 im Ranking. Das ist eindeutig ein schlechtes Ergebnis: Die meisten deutschen Städte haben Göttingen überholt.
Der Smart-City-Index
Der Verband Bitkom vergleicht im Smart-City-Ranking, wie digital ausgebaut unsere Städte sind. Es gibt maximal 100 Punkte zu erzielen und fünf Kategorien, die in einer Gesamtwertung zusammengerechnet werden. Anhand der Mobilität, Verwaltung, Energie und Umwelt, IT und Kommunikation sowie der Gesellschaft werden die Städte bewertet. Beispielsweise zählen Coworking und Open-Data-Portale zur Kategorie Gesellschaft, hingegen smartes Verkehrsmanagement in den Bereich Mobilität. Insgesamt werden 133 Parameter bewertet, was einiges an Potential für die Städte bietet, sich anhand der Einstufung in Zukunft zu verbessern.
Göttingen rutscht auf 63. Platz ab
Schauen wir uns nun exemplarisch die Ergebnisse von Göttingen genauer an. Wir können sehen, dass es in fast allen Kategorien bergab ging – lediglich die Bewertung der Kategorie Energie und Umwelt konnte zwei Plätze wieder gut machen. Auffällig ist, dass Göttingen kaum Punkte durch Pilotprojekte holt, im Bereich Energie, IT-Infrastruktur und Gesellschaft gab es ganze 0 Punkte. Das ist insofern tragisch, als dass gerade Pilotprojekte sich zukünftig verstetigen könnten – wenn hier bereits investiert würde. Auch der Bereich Gesellschaft zeigt eklatante Lücken: Göttingen landet auf Platz 71. Positives gibt es jedoch zumindest bei den internen Prozessen der Verwaltung laut Bitkom zu verzeichnen: 100 Punkte und immerhin 23,3 Punkte bei Pilotprojekten. Bleibt somit zu hoffen, dass Göttingen sich nun auch auf andere Bereiche konzentrieren kann und auf goettingen.digital etwas mehr Leben entsteht.
Vergleich der Städte
Im Gesamtranking zeigt sich eine Stabilisierung von Städten wie Hamburg, Köln, Karlsruhe, München und Darmstadt. Vier dieser Städte werden auch bereits in den Smart-City-Modellprojekten des Bundes gefördert. Sehen wir nun kausal einen Zusammenhang? Schafft die Förderung den Digitalisierungsaufschwung oder gewinnen nur digital engagierte Städte Fördermittel? Es gibt auch Gegenbeispiele: Wolfsburg konnte sich Fördergelder in 2019 sichern, landet aber in diesem Jahr nur auf Platz 50 – auch im Bereich Mobilität gibt es für die Wolfsburger keine Spitzenposition, sondern nur Platz 58. Somit scheinen Fördermittel aus dem Bundeswettbewerb nicht der (einzige) entscheidende Faktor zu sein. Aber wir können deutlich einen Effekt sehen: Bundesländer mit Digitalisierungsfokus und landesweiten Fördergeldern schneiden deutlich besser ab. Schade für (uns) Niedersachsen.
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