Digitalisierung, was heißt das eigentlich? - Digital. mit. Wert.
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Digitalisierung, was heißt das eigentlich?

Die Digitalisierung ist in aller Munde, sodass dieser Begriff zwischen „Bullshitbingo“ und „Allerweltheilmittel“ inzwischen polarisiert. Je nach Kontext bedeutet Digitalisierung alles und nichts. Fragen wir Informatiker, können diese nur mit einem Schulterzucken darauf verweisen, dass doch längst alles digitalisiert sei. Hingegen höre ich von Verwaltungsmitarbeitenden, dass sie wirklich glücklich wären, wenn die vielen Papierakten digital reibungslos verfügbar wären. Was genau also ist Digitalisierung?

Nachdem ich bereits über Fachbegriffe wie digitale Souveränität und Open Source berichtet habe, folgt hier nun eine Annäherung an den komplexen Begriff Digitalisierung.

Digitalisierung in zwei Schritten

Im englischen gibt es die Begriffe „Digitization“ und „Digitalisation“, die wir im deutschen nicht trennen und in beiden Fällen von Digitalisierung sprechen. Dies führt im Übrigen auch dazu, dass wir bei der Übersetzung über Feinheiten der beiden Begriffe kaum nachdenken und deren Bedeutung dadurch aufweichen.

Unter der Digitalisierung im engeren Sinne verstehe ich die grundlegende erste Stufe: also die Wandlung von analogen hin zu digitalen Formaten. Dazu zählt beispielsweise das Einscannen eines Dokuments oder eine digitale Tabellenkalkulation. Eben diese Artefakte sind nun über elektronische Speichermedien verfügbar. Auch die digitalen Musikformate können hier genannt werden, durch die z. B. Schallplatten und Kassetten obsolet wurden. Gleichwohl ersetzen sie diese selten komplett, denn es gibt nach wie vor ausgedruckte Dokumente und Schallplattenliebhaber:innen.

Digitalisierung von Prozessen

Hingegen verstehe ich die Digitalisierung im weiteren Sinne, wenn wir über die prozessualen Veränderungen in Organisationen sprechen. Dazu gehören sogenannte Workflows, also automatisierte Regeln, nach denen beispielsweise Kundenbriefe digital zur Druckstraße geschickt werden. Zudem können Kundenkontaktdaten elektronisch erfasst werden, statt sie auf Registerkarten händisch zu schreiben (wir alle kennen Patientenakten bei Ärzten…). Aber auch im Privaten gibt es solche Veränderungen: Urlaubsbilder, die wir über Messenger-Dienste wie selbstverständlich an Freunde und Verwandte verschicken. Das klassische Zeigen von Urlaubsfotos hat sich demnach verändert. Doch ab welchem Grad von Veränderung passt der Begriff Digitalisierung noch?

Digitale Transformation der Geschäftsmodelle

Im organisationalen und wirtschaftlichen Kontext sprechen wir von der digitalen Transformation, wenn sich grundlegende und „große“ Veränderungen durch Technologien einstellen. Eben jene Workflows, die auf Basis bestehender Prozesse geschaffen wurden, führen nicht selten zu neuen Produktideen. Auch eigens digitale Produkte und Unternehmen nutzen die digitale Transformation, um ihre Geschäftsmodelle zu erneuern. Dabei ist wichtig, dass dies ein sich stetig erneuender Vorgang ist. Je nach Technologiereife müssen Prozesse und Geschäftsmodelle angepasst werden. Hier entsteht eine Spirale, die nie zum Ausgang zurückkehrt, sondern stets den Blick nach vorne hat. Wir befassen uns in der digitalen Transformation mit strategischen, prozessual-organisatorischen und soziokulturellen Veränderungen. In diesem Transformationsvorhaben entsteht Wertschöpfung im wahrsten Sinne des Wortes: Werte werden neu entdeckt und ausgeschöpft. Diese Denkweise der Wertschöpfung stammt aus dem Wirtschaftssektor, was zur nächsten Frage führt. Wie bezeichnen wir denn die Veränderungen, die sich nicht nur auf Wirtschaft und Organisationen beziehen?

Digitaler Wandel unserer Gesellschaft

Um die Verwirrung zu der Verwendung der Digital-Begriffe zu vollenden, wird im gesellschaftlichen Kontext der Digitale Wandel genannt. Dieser passiert, während all die neuen Technologien (Smartphones, Drohnen, Big Data, künstliche Intelligenz etc.) auf uns und unseren Umgang mit der Digitalisierung einwirken. Wir Menschen wandeln unser Verhalten, damit ist dies der umfassendste Begriff und gleichzeitig auch der relevanteste. Er geht weiter als nur der soziokulturelle Blick innerhalb einer Organisation. Denn eine Organisation, die sich der Digitalisierung entzieht, kann sich selten dem digitalen Wandel verschließen. Irgendwann stellen bisher geglaubte analog-ausgerichtete Zielgruppen digitale Ansprüche und Bedarfe an diese Organisation. Der digitale Wandel vollzieht sich im gesamten Alltag: von Privatleben bis zum Arbeits- und Gemeinschaftsleben.

Schaubild als Übersicht zum Digitalisierungsbegriff

Als Übersicht soll folgendes Schaubild für den Digitalisierungsbegriff dienen. Es stellt die zwei Stufen der Digitalisierung inmitten der digitalen Transformation und dem digitalen Wandel dar. Natürlich gibt es auch andere und ergänzende Begriffsverständnisse, wie bei der Digitalisierung ist auch unser Begriffsverständnis wandelbar. Dieses Schaubild stellt meine Sicht dar. Bei mehr Interesse an weiteren Ausführungen zu diesem Begriff schaut gern in die Verlinkungen weiter unten.

Begriffe der Digitalisierung im Schaubild

 

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