
28 Apr Vom Suchen und Finden nachhaltiger digitaler Tools
Bei der Vorbereitung eines Vortrages zu digitalen Tools in der Selbständigkeit fällt mir auf, wie wenig der Aspekt der Nachhaltigkeit eigentlich bei der Tool-Auswahl in Testberichten eine Rolle spielt. Sobald wir uns auf die Suche nach einem geeigneten digitalen Tool begeben, zum Beispiel für die Aufgabenplanung oder Projektorganisation finden wir viele Empfehlungen, Vergleiche und Anbieter. Allerdings keine Informationen zur Nachhaltigkeit. Aber was sind hier eigentlich die Gründe, die uns grundsätzlich dazu bewegen, ein Tool zu installieren und zu nutzen?
Zunächst einmal gibt es die klassischen Elemente der Softwarequalität aus der ISO-Normierung. Dazu zählen Funktionalität, Performance, Sicherheit, Kompatibilität, Verlässlichkeit, Benutzerfreundlichkeit, Wartbarkeit, und Portierbarkeit. Diese im Einzelnen hier näher auszuführen, würde den Rahmen sprengen. Ihr findet am Ende des Artikel Links zum Nachlesen. Aber so viel steht fest: je nach Nutzungskontext können Eigenschaften wie Datenschutz und Datensicherheit oder auch das Design unterschiedlich priorisiert werden. Diese Kriterien lassen sich bei den Anbietern aber nach ein wenig Recherche finden. Die Benutzbarkeit teste ich am liebsten durch Probeabonnements.
Als zweites wählen wir in der Regel Tools aus, die von einem uns bekannten Software-Anbieter stammen. Insbesondere bei der Wahl des Betriebssystems (Microsoft vs. MacOS) bieten sich bestimmte Produkte an. Hierbei spielen Image des Anbieters, aber auch Größe und Marktdurchdringung eine Rolle. Bei neuartigen kreativen Tools sind wir geneigter auch Start-ups eine Chance zu geben, aber in der Buchhaltung setzen wir häufig auf etablierte Anbieter.
Damit kommen wir auch zu einem der größten Faktoren bei der Wahl des passenden Tools: der Weiterempfehlung. Sobald wir eine Empfehlung von einem Bekannten erhalten oder Bewertungen lesen, die sich in derselben Branche wie wir bewegen, vertrauen wir dem Tool wesentlich eher. Darum ist es ratsam, einfach mal das eigene Netzwerk bei der Tool-Suche um Rat zu fragen.
Unüblich ist es hingegen, die Kriterien der Nachhaltigkeit von Software bei der Auswahl einfließen zu lassen. Dabei gibt es drei Dimensionen, die zur Bewertung herangezogen werden können: ökonomische Größen (insbesondere der Preis), soziale Faktoren und ökologische Auswirkungen. Preis ist ein sehr häufiges Kriterium: aber das beste? Die sozialen Faktoren lassen sich indirekt über den Anbieter herausfinden. Hier kann unter anderem eine Rolle spielen, wo dieser seinen Firmensitz hat. Europäische oder deutsche Software-Anbieter unterliegen zum Beispiel ganz anderen Vorgaben zur sozialen Absicherung der Mitarbeiter:innen als internationale Firmen. Weitere Anhaltspunkte könnte die Transparenz in den Lieferketten bieten, Firmen geben diese jedoch selten preis. Bei der ökologischen Dimension wird es noch schwieriger, Informationen zu erhalten. Manche Portale wie Utopia helfen dabei, grüne Software zu finden. Ein tolles Beispiel ist hier der Vergleich von ökologischen Webhosting-Anbietern (https://utopia.de/ratgeber/gruenes-webhosting-oekostrom/).
Kurzum gibt es auf dem Markt der nachhaltigen Software noch einiges an Ausbaupotential. Bereits eine Übersicht festgelegter Kriterien fehlt. Bestimmte Bereiche, wie z.B. Webhosting sind bereits auf einem guten Weg auf Ökostrom zu achten und dieses den Kunden mitzuteilen. Bei anderen Anbietern suche ich vergeblich nach „grüner“ Software, wie z.B. dem Betrieb von Servern mit Ökostrom. Ich begebe mich jedoch weiter auf die Suche nach grüner IT und berichte dann gerne mehr!
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Zum Nachlesen:
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